Maßnahmen des Klimaschutzkonzepts in der Umsetzung: Stadt investiert in Solarenergie und E-Mobilität

Die letzten Sommer jagte ein Hitzerekord den nächsten, Starkregenfälle haben mit zum Teil massiven Überschwemmungen dramatisch zugenommen: Angesichts dieser immer öfter auftretenden Wetterextreme – eindeutige Zeichen des Klimawandels – stellt sich zunehmend die Frage, wie wir mit unserer Umwelt umgehen, oder besser: umgehen sollten.
Klimaschutzkonzept als Handlungsanleitung
Die Stadt Hemsbach hat gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern darauf Antworten gesucht und im November 2023 ein Klimaschutzkonzept erstellt. Darin wurden 19 konkrete Maßnahmen als Handlungsanleitung entwickelt, um den Klimaschutz nachhaltig vor Ort zu verankern. „Der Klimaschutz gehört zu den größten Herausforderungen und Aufgaben unserer Zeit. Wir müssen Lösungen finden, das sind wir den nachfolgenden Generationen schuldig“, macht Bürgermeister Jürgen Kirchner deutlich.
Solarstrategie
Die Verwaltung selbst ging und geht mit gutem Beispiel voran: von der Entsiegelung von Flächen, einem deutlichen Mehr an Grün und Bunt in der Stadt, modernen Bewässerungssystemen, der Einrichtung von Trinkwasserbrunnen und der Beratung bei der energetischen Sanierung von Gebäuden bis hin zum großen Schritt Energiewende: „Eine Solarstrategie, also mehr Strom und Wärme mithilfe der Energie der Sonne zu erzeugen, ist eine der Aufgaben unseres Klimaschutzkonzepts“, erklärt Christopher Wetzel, Leiter des Fachbereichs Planung und Technik.
Solaranlagen brauchen allerdings Platz – auf Hausdächern, Hallen und im Freien. Deshalb steht die Stadt zum einen allen Privateigentümern beratend und unterstützend zur Seite, die eine Anlage sinnvoll errichten können; zum anderen baut sie auf eigene Dächer und Flächen Solaranlagen, sofern das möglich ist. Die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes Alleestraße 14 ist hierfür das jüngste Beispiel, dass Hemsbach Klimaschutz ernst nimmt: „Wir diskutieren nicht nur, wir handeln auch.“
Die im Dezember letzten Jahres installierte Anlage besteht aus 140 Modulen, deren maximale Leistung beträgt 62,3 Kilowatt Peak, abgekürzt kWp. Beide Dachflächen, Ost und West, wurden dafür voll ausgenutzt. Der Strom wird aktuell ins allgemeine Netz eingespeist. Da unbestritten jeder in saubere und erneuerbare Energie investierte Cent ein guter Cent ist, sind die Kosten für die Photovoltaikanlage in Höhe von 100.000 Euro bestens angelegtes Geld, auch wenn die im Vorfeld notwendig gewordene Dachsanierung mit dem gleichen Betrag zu Buche schlug. Grundsätzlich will die Verwaltung sukzessive die kommunalen Liegenschaften mit Photovoltaik ausstatten, „auch weil wir mit diesem Beitrag nicht zuletzt eine Vorbildfunktion für gewerbliche und private Bauherrn erfüllen“, so Kirchner.
E-Mobilität
Eine weitere Maßnahme des Klimaschutzkonzepts hat die Stadt tatkräftig in Angriff genommen: den Ausbau der E-Mobilität. Zu den öffentlichen E-Ladestationen im Stadtgebiet gesellen sich nun zwei weitere Wallboxen in der Alleestraße mit jeweils 11 kW zum „Auftanken“ der kommunalen E-Fahrzeuge. Denn im Fuhrpark der Stadt wurden zwei Dienstwagen durch E-Autos ersetzt: Sowohl der Rathauschef als auch die beiden Hausmeister Sascha Dörlam und Julian Pietz fahren jetzt mit Strom statt Sprit. Auch der Kommunale Ordnungsdienst wird in naher Zukunft ebenfalls elektrisch unterwegs sein.
Bei den bereits eingesetzten Fahrzeugen handelt es sich um deutsche Fabrikate. Bürgermeister Jürgen Kirchner fährt seit September 2024 einen VW ID.7. Zum Aufladen wurde direkt am Parkplatz am Rathaus im Oktober 2024 eine Wallbox installiert, die tragende Stele ist relativ leicht um eine zweite erweiterbar.
Da die Hausmeister in der Regel ausschließlich im Stadtgebiet unterwegs sind und so einiges von A nach B befördern müssen, fiel hier die Wahl auf einen Opel Vivaro E-Cargo, einen Transporter mit einer 50 kWh-Batterie für bis zu 230 Kilometer Reichweite. Das dunkelblaue Fahrzeug ist zudem mit Anhängerkupplung und Rückfahrkamera ausgestattet. „Insgesamt spartanisch, aber praktisch, und das Fahrgefühl ist ganz gut“, befinden Dörlam und Pietz.
„Unsere Infrastruktur für die Zukunft fit zu machen und wichtige Schritte in Richtung nachhaltige Mobilität zu gehen, ist unverzichtbar für mehr Klimaschutz“, sagt Bürgermeister Kirchner, der sich wie Christopher Wetzel durchaus bewusst ist, dass das Problem Klimawandel ein globales ist. Doch beide sind absolut überzeugt: „Wir müssen auch vor Ort handeln. Wir alle, eine jede und ein jeder, sind gefordert. Denn auch mit kleinen Schritten kommen wir ein Stück voran. In Hemsbach haben wir das verstanden und werden diesen Weg konsequent weitergehen.“